Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten,

vor einem Jahr noch baten wir an dieser Stelle um Unterstützung für den Naturwald Wasdow am Trebeltal (Mecklenburg-Vorpommern), und die dort ansässigen scheuen und vom Aussterben bedrohten Schreiadler – in diesem Jahr ist unser Ostergruß ein Hilferuf:

Denn die sich entwickelnde Wildnis in Wasdow ist bedroht: Durch eine voraussichtlich im Herbst 2022 stattfindende, von einem forstlich tätigen Teileigentümer angestoßene Zwangsversteigerung könnte die Stiftung die Verantwortung für das Nationale Naturerbe verlieren. Schlimmstenfalls droht ein Eigentümerwechsel und die erneute Bewirtschaftung des Waldes zulasten des Landschaftswasserhaushalts, des Klimas und der Biodiversität!

Seit der Michael Succow Stiftung das „Wilde Wasdow“ im Jahr 2011 im Rahmen des Nationalen Naturerbes anvertraut wurde, überlässt sie den Naturwald so weit wie möglich seinen natürlichen Regenerationskräften: Liegen und stehengelassenes Totholz, alt werdende Bäume und Humusschichten dienen als Nährboden und Behausung für neues Leben. Gleichzeitig können große Mengen an Kohlenstoff zugunsten des Klimaschutzes festgelegt werden.

Jetzt im Frühling strahlen die weißen Blüten der Vogelkirsche durch den zart grünenden Wald. Schwarzspechte zimmern Höhlen in alte Buchen, die es in forstlich bewirtschafteten Wäldern nur selten gibt. Die Schreiadler kehren aus ihrem Winterquartier in den Schutz hoher Baumwipfel zurück und jagen auf den angrenzenden Wiesen.

Wir möchten, dass Wasdow weiter wild werden kann. Deshalb wollen wir uns als Stiftung aktiv an der Versteigerung zur Auflösung der bestehenden Eigentümergemeinschaft beteiligen. Sollte dies gelingen, wären der über 400 Jahre alte Waldstandort und seine Bewohner dauerhaft geschützt.