Zugzeit auf dem Koos
Auf dem Koos haben sich die Blätter der Bäume in bunten Farben gefärbt. Der Herbst hat Einzug gehalten und mit ihm der Kranichzug. Auf ihrer Reise in den warmen Süden ziehen jedes Jahr tausende Kraniche über die Insel. Ein beeindruckendes Schauspiel, das Naturbegeistere in seinen seinen Bann zieht.
Die beste Zeit um die Kraniche zu beobachten beginnt eine Stunde vor Sonnenuntergang. Das charakteristische Rufen erfüllt die Luft, während sie in großen Formationen aus südwestlicher Richtung in die Karrendorfer Wiesen einfliegen. Der Anblick dieser majestätischen Vögel, die in langen Reihen oder perfekter V-Formation durch den klaren Himmel gleiten, ist ein unvergessliches Erlebnis.
Die Kraniche machen hier in der Region Halt, um sich zu stärken, bevor sie ihre Reise in den Süden fortsetzen. In den Flachwasserbereichen der Karrendorfer Wiesen verbringen sie die Nächte. Das Wasser schützt sie vor Prädatoren. Auf den umliegenden Feldern finden die Kraniche Nahrung. Da Kraniche sensibel auf Störungen an den Nahrungs- und Übernachtungsplätzen reagieren, sollten sie nur aus sicherer Entfernung beobachtet werden. Futter und Ruhe sind wichtig, damit die Kraniche genug Kraft für den teilweise mehrere tausend Kilometer weiten Zugweg sammeln.
Die Kraniche, die in den Karrendorfer Wiesen rasten, nehmen die westeuropäische Zugroute von Skandinavien über die Ostsee nach Deutschland und biegen dann in Richtung Süd-Westen ab. Sie überwintern in Frankreich, Spanien und zum Teil in Nordafrika. Mittlerweile ist der Zug fast vorbei. Die meisten Kraniche befinden sich bereits in südlicheren Gefilden.
Nur noch vereinzelt fliegen die Kraniche abends ein, während an ihrer Stelle nun eine Vielzahl von Enten und Gänsen auf dem Kooser See zu sehen ist. Tausende Pfeifenten, hunderte Schell- und Krickenten sowie einige Berg-, Reiher-, Spieß- und Tafelenten, Gänse- und Zwergsäger tummeln sich auf dem Wasser. Außerdem sind große Gruppen von Grau- und Weißwangengänsen regelmäßig zu beobachten, ebenso wie Blässgänse, Saatgänse und vereinzelt Ringelgänse. Neben Höckerschwänen sind nun auch Singschwäne in den Karrendorfer Wiesen zu sehen und vor allem zu hören.
Auch bei den menschlichen Bewohner*innen der Insel hat ein (Um-)Zug stattgefunden: Nils hat die Insel in Richtung Süden verlassen. An seiner Stelle ist Johanna auf die Insel gezogen. Sie studiert seit letztem Jahr in Greifswald Nachhaltigkeitsgeographie und absolviert ihr Praktikum nun hier im Naturschutzgebiet.
Exkursionszeit! Im November und Dezember werden wir uns während der Exkursionen in den Karrendorfer Wiesen weiter dem Winterzug und den Wintergästen widmen. Die nächsten Exkursionstermine sind der >> 23. November und der 7. Dezember jeweils um 10 Uhr. Treffpunkt ist der Parkplatz. Eine Anmeldung unter inselkoos[at]succow-stiftung.de wird erbeten.
Liebe Grüße
Euer Inselteam