Exkursionen und warme Sommernächte auf dem Koos
Das Jahr nähert sich seinem längsten Tag. Wir pflücken die ersten Erdbeeren und genießen die lauen Sommerabende. Vom Dach der Inselstation schauen wir der Sonne beim Untergehen zu, wenn ihre letzten Strahlen über den Schilfinseln und Wasserflächen der Karrendorfer Wiesen untergehen.
Bei der Brutvogelkartierung bedeutet das im Umkehrschluss, dass wir unseren Wecker auf vier Uhr morgens stellen, um pünktlich vor Sonnenaufgang den Inselhof abzugehen. Wir übernachten an diesen Nächten gerne auf der Terrasse, um direkt vom Nachtlager in die Begehung zu starten. Ausgerüstet mit Fernglas und Kartier-Rahmen notieren wir die Gesänge und Rufe der Singvogelarten. Es ist eine besonders schöne Stimmung, wenn früh der Nebel über dem Bodden liegt und wir mit der ersten Morgenröte durch das hohe Gras streifen. Gelbspötter, Buchfink, Sprosser und Zaunkönig lassen ihre Melodien aus dem Dickicht zwischen den alten Backsteingebäuden erklingen. Auf der Streuobstwiese hören wir Blaumeisen und Hausrotschwänze zwitschern. Am Holzstoß sehen wir eine Grauammer auf ihrem Nest hocken, die mit wachsamen Blick stets auf ihre Umgebung achtet.
Am Südhaken schwimmt neuerdings eine Brandgansfamilie mit sechs Küken im flachen Wasser. Und auch die Rauchschwalben-Nester füllen sich mit hungrigen Schnäbeln, die gefüttert werden wollen. Bei der Beringung der Schwalben stellen wir fest, dass viele Brutpaare Altvögel aus der letzten Saison sind. Wir finden es spannend, dass es so viele Individuen aus ihren Überwinterungsgebieten in Südafrika wieder auf den Koos geschafft haben.
Wir verabschieden uns von unserem Profi-Praktikanten, Michael McKinley. Er war eine super Ergänzung fürs Team und die WG. Bei seiner letzten Wasservogelzählung haben wir einen Sektkorken auf der Brücke knallen lassen und uns einen kleinen Feierabend-Trunk gegönnt.
Außerdem freuen wir uns, endlich wieder Exkursionen in den Karrendorfer Wiesen anbieten zu können. Mit einer Waldorfklasse erkundeten wir neulich die Wiesen und lernten über Zugvögel und Füchse im Schutzgebiet. Alle zwei Wochen (immer samstags, Mitte und Ende des Monats) führen wir BesucherInnen auf einer naturkundlichen Führung durch das Küstenüberflutungsmoor. Um Vogelstimmen zu lernen, Watvögel zu beobachten und mehr über die Bedeutung von Mooren zu erfahren, meldet euch gerne an unter: inselkoos[at]succow-stiftung.de.
Wir freuen uns auf euch,
das Inselteam