Das Naturschutzgebiet Lanken muss feucht bleiben
Lanken bedeutet feuchte Niederung, doch diese droht nun auszutrocknen. Dafür sind die weniger werdenden Niederschlagsmengen und der damit einhergehende sinkende Grundwasserspiegel verantwortlich. Verstärkt wird dieser Effekt durch ein Grabennetz, das bis in das 20. Jahrhundert unterhalten wurde, um den Wald einfacher zu bewirtschaften und schnell wachsende Wirtschaftsbäume wie Fichte, Douglasie und Kiefer „anzubauen“.
In den vergangenen Jahren sank der Wasserstand im Innern des Naturschutzgebietes Lanken kontinuierlich. Äußerst bedenklich ist die Auswirkung des Wasserverlusts auf das besondere Ökosystem an diesem Ort. Neben dem Küstendünenwald aus Kiefer und Eiche, stockt jenseits des Radwanderweges ein sehr alter Eichenwald im Wechsel mit (eigentlich) nassen Erlensümpfen.
Waldsanierung durch Douglasienentnahme ist eine notwendige Maßnahme
Bereits in den vergangenen Jahren begann die Michael Succow Stiftung die Gräben innerhalb des Waldes zu verschließen, um ein weiteres „Auslaufen“ zu verhindern. Leider konnte der Prozess des Trockenfallens damit nur verlangsamt werden. Es müssen weiterführende Maßnahmen ergriffen werden, um die in der Vorzeit durch den Menschen hervorgerufenen Störungen im Gebiet zu minimieren. Da es sich bei den seinerzeit als Wirtschaftswald etablierten Bäumen zum größten Teil (circa 15 % des gesamten Lankener Waldes) um die Nordamerikanische Douglasie (Pseudotsuga menziesii) handelt und dies die Baumart mit dem größten Wasserverbrauch ist, soll nun eine Reduktion der Douglasie beginnen.
Wertvolle regionstypische Lebensräume und heimischen Baumarten erhalten
Die schnell wachsende Nordamerikanische Douglasie wurde und wird zur Steigerung des wirtschaftlichen Ertrages bundesweit in Ost und West auf großer Fläche angebaut. Inzwischen ist Lanken ein Naturschutzgebiet und muss keinen wirtschaftlichen Ertrag mehr produzieren, sondern darf für sich selbst existieren. Die durch das Bundesamt für Naturschutz in der „schwarzen Liste“ als invasive Pflanzenart geführte Baumart gilt in ökologischer Hinsicht mindestens als bedenklich. Nachweislich verändert die Douglasie die Bodenchemie und Nahrungsbeziehungen im Ökosystem Wald. Besonders negativ wirkt sie sich auf den Wasserhaushalt des Bodens aus, sie verbraucht mehr Wasser und lässt weniger einsickern als alle heimischen (Nadel-) Baumarten.
Die Michael Succow Stiftung hat sich als Eigentümerin des Naturschutzgebietes Lanken zur Aufgabe gemacht, den besonderen Charakter des Waldes und seine Natürlichkeit zu schützen, zu pflegen und wiederherzustellen. Dazu gehört maßgeblich die Stabilisierung und Wiederherstellung naturnaher Grundwasserstände und die Durchführung behutsamer Pflegemaßnahmen hin zu klimaresilienten Waldökosystemen.
Weiterer Nutzen der Douglasienentnahme
Ein Teil der gefällten Bäume wird vor Ort verbleiben und eine Bereicherung in Form von Totholz bilden, welches im Verfallsprozess speziellen Pflanzen-, Tier- und Pilzarten ein Refugium bietet, Feuchtigkeit speichert und eine Humusanreicherung bedingt. Die dem Wald entnommenen Stämme sollen in Zukunft einem guten Zweck zugutekommen bzw. die Region schmücken. Einige der besonders schönen und geraden Stämme werden der Museumswerft Greifwald e. V. für den Mastbau gespendet.