Georgien
Einrichtung eines UNESCO-Biosphärenreservats in den vom Klimawandel bedrohten Regionen Kachetis - Nächste Schritte hin zur Nominierung
Bislang gibt es in Georgien keine Biosphärenreservate. Das reiche Natur- und Kulturerbe sowie die Erhaltung traditioneller Landnutzungsformen bilden jedoch eine gute Grundlage für die Errichtung von Biosphärenreservaten im Land. Insbesondere die östliche georgische Provinz Kachetien umfasst mehrere Schutzgebiete und ist für den immer häufiger praktizierten Pastoralismus (mobile Weidewirtschaft) mit Schafen von großer Bedeutung. Die Einrichtung eines Biosphärenreservates kann dabei unterstützen, die Ziele des Naturschutzes und der nachhaltigen traditionellen Weidewirtschaft miteinander in Einklang zu bringen.
Mit dem Projekt der Internationalen Klimaschutzinitiative "Biosphärenreservate als Modellregionen für Klimaschutz und Anpassung - Kapazitätsentwicklung für die Errichtung eines UNESCO-Biosphärenreservats" trug die Succow Stiftung zu dessen Vorbereitung bei. Biosphärenreservate (im Rahmen des UNESCO-Programms "Man and Biosphere", MaB) unterstützen eine soziale, ökonomisch und ökologisch nachhaltige Regionalentwicklung. Sie sind auch ein vielversprechendes Instrument, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. So können z.B. Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen entwickelt und getestet werden, um die Widerstandsfähigkeit klimawandelgefährdeter Regionen wie Ostgeorgien zu stärken.
UNESCO-Biosphärenreservat in Kacheti
Nächste Schritte zur Nominierung
Ort: Kacheti, Georgien
Laufzeit: 12.2018 - 07.2021
Im Rahmen des abgeschlossenen Projekts "Studie über das Potenzial und die Machbarkeit der Ausweisung von Biosphärenreservaten in Georgien" wurde Kachetien von einer nationalen Arbeitsgruppe für eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung eines Biosphärenreservats ausgewählt. Die Machbarkeitsstudie der Succow Stiftung und der georgischen NRO NACRES hat in Zusammenarbeit mit dem georgischen Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen zahlreiche begünstigende Voraussetzungen für die Errichtung eines Biosphärenreservates in Kachetien identifiziert. Einige UNESCO-Kriterien sind bereits erfüllt. Gemeinsam mit Stakeholdern und Entscheidungsträger*innen auf regionaler und nationaler Ebene wurden mehrere Szenarien für ein solches Biosphärenreservat entworfen und diskutiert - u.a. ein Szenario, das das komplexe System der migrierenden Weideflächen in Tusheti und Vashlovani einschließlich eines Verbindungskorridors umfasst. Auf diese Weise könnte das Biosphärenreservat die traditionelle Landnutzung der mobilen Schafhaltung in Kachetien effektiv unterstützen und zur Lösung einer Reihe damit zusammenhängender Probleme beitragen.
Basierend auf die Ergebnisse der umgesetzten Studie hat die Succow Stiftung zusammen mit dem regionalen Umweltzentrum für den Kaukasus (RECC) ein weiteres Projekt "Einrichtung des Three Alazani Rivers Biosphärenreservats in den vom Klimawandel bedrohten Regionen Kachetis in Ostgeorgien – Nächste Schritte hin zur Nominierung" umgesetzt. Im Rahmen des Projektes wurden zahlreiche Aktivitäten, wie z. B. Entwicklung von dem Zonierungskonzept, Vereinbarung des Managementkonzepts für das geplante Biosphärenreservat, Kapazitätsbildungs-sowie Sensibilisierungsmaßnahmen für die Einrichtung des ersten Biosphärenreservats in Georgien durchgeführt. Darüber hinaus wurde unter Beteiligung lokaler Akteure und des Georgischen Umweltministeriums ein vollständiges Nominierungsdokument entwickelt, was von der Georgischen Regierung genehmigt und bei der UNESCO zur Anerkennung eingereicht wurde.
Das Projekt wird durchgeführt im Rahmen des Programms "Kapazitätsentwicklung für die Klimapolitik in Westbalkan, Mittel- und Osteuropa und Zentralasien, Phase II" der Internationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit finanziert durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.
Nika Malazonia
Expertise: Schutzgebietsmanagement, Biosphärenreservate, Welterbe
Tel +49 3834 83542 19