Sernitzniederung
Wasserbüffel und Lehrpfad im Moor
Die Nieder- und Quellmoorkomplexe der Sernitz-Flussniederung wurden seit Jahrhunderten vom Menschen genutzt. Bereits ab dem Mittelalter entwässerten Kleinbäuer*innen die bis zu 11 m mächtige Torfauflage zur Weidenutzung. Die Entwässerung fand in den 1970er Jahren einen Höhepunkt. Um Torf als Brennmaterial zu gewinnen, wurden Torfstiche angelegt. Das störte den Wasserhaushalt des gesamten Gebietes. Der Grundwasserspiegel sank, der Boden sackte ab. Ab den 80er Jahren war die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen nicht mehr rentabel, sie fielen brach.
Im Rahmen des EU-LIFE Projekts "Verbesserung der Brut- und Nahrungshabitate für Schreiadler, Wachtelkönig und Seggenrohrsänger im Europäischen Vogelschutzgebiet Schorfheide-Chorin" wurden vor allem die natürlichen Wasserverhältnisse wiederhergestellt. Ein Lehrpfad bei Greiffenberg macht das restaurierte Moor heute erlebbar.
Die Succow Stiftung hat inzwischen 350 ha der Sernitzniederung in ihrer Verantwortung und verbindet dort Moor- und Klimaschutz. Den westlichen Teil der Sernitzniederung lässt sie weitestgehend ungenutzt. Durch weitere Grabenverschlüsse und das Anheben des Wasserspiegels sollen sich moortypische Gefäßpflanzen- und Moosarten weiter ansiedeln. Im östlichen, vermoorten Talraum setzt die Stiftung auf eine naturschutzverträgliche und nachhaltige Nutzung durch Paludikultur, z.B. durch die Beweidung durch Wasserbüffel.
Die Arbeit der Succow Stiftung in der Sernitz wird durch die Allerich Stiftung, die Carl-Albrecht v. Treuenfels Stiftung für Feuchtgebiete und die Stiftung Zukunft Jetzt! gefördert.
Diese Bilder können für Berichterstattung der Medien im Zusammenhang mit dem Engagement der Succow Stiftung im Gebiet der Sernitzniederung verwendet werden: Die Nutzung ist kostenfrei, Bildtitel und -quelle müssen angegeben werden.
Sernitz
Größe: ca. 360 ha
Lage: bei Angermünde in Brandenburg, im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Lebensräume: Niedermoorstandorte, Schilfröhricht, Seggenriede, extensiv genutztes Grünland, Erlenbruchwald
Arten: Schreiadler, Wachtelkönig, Kiebitz, Bekassine, Bauchige Windelschnecke, Schmale Windelschnecke, Sumpf-Engelwurz
Schutzzweck: Wiederherstellung der natürlichen Wasserverhältnisse des ursprünglichen Quellmoorkomplexes
Im Eigentum seit: 170 ha 2012 als "Nationales Naturerbe" vom Bund übernommen, weitere 190 ha 2019 im Rahmen des EU-Life-Projektes
Dr. Nina Seifert
Expertise: Schutzgebietsmanagement, Biodiversität, nachhaltige Landnutzung
Tel +49 3834 83542 12