Das Projekt
Wie fast 95 % aller Moore in Deutschland wurde auch das Mannhagener Moor entwässert, um eine wirtschaftliche Nutzung der Fläche zu ermöglichen. So lagen die natürlicherweise flurnahen Moorwasserstände im vergangenen Sommer häufig mehr als 1 Meter zu niedrig. Im Rahmen des Projekts „Klimaschutz durch Wiedervernässung des Mannhagener Moores“ haben Succow Stiftung und PlanBe – Bellwinkel Stiftung für Umwelt- und Klimaschutz nach fast 200 Jahren der Entwässerung endlich Maßnahmen zurück zum nassen Moor durchgeführt. Das Verschließen der Gräben um das Naturschutzgebiet soll nun nach und nach zu moortypischen Wasserständen, einem vitalen Moor und damit zu einem guten Beispiel für den Moorklimaschutz führen.
Die baulichen Veränderungen im Moor – finanziert durch die Stiftung PlanBe und die Deutsche Postcode Lotterie – wurden ab Februar 2024 in Kooperation mit der Gemeinde Sundhagen und den Flächeneigentümer*innen sowie in enger Zusammenarbeit mit dem Forstamt Poggendorf MV und den zuständigen Behörden umgesetzt.
„Mit der Wiederherstellung des Mannhagener Moores haben die Projektpartner einen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Denn durch die Trockenlegung hatte sich auch das Mannhagener Moor von einer Treibhausgas-Senke zu einem Treibhausgas-Emittenten gewandelt. Dieser Prozess ist nun gestoppt und wird sich mit zunehmendem Anstieg der Moorwasserstände umkehren. Die wichtigste Erkenntnis aus dem Projektverlauf ist, dass die Genehmigungsverfahren zu aufwändig sind und viel zu lange dauern. Damit Moore in Deutschland zeitnah wieder hergestellt werden, müssen die Genehmigungen erheblich beschleunigt werden – auf wenige Monate statt Jahre. Die Förderer danken der Succow Stiftung, dass sie trotz dieser langwierigen und nervenaufreibenden Genehmigungsverfahren das Projekt umgesetzt hat“ betont Michael Bellwinkel, Vorstand der Stiftung PlanBe.
Ein Blick in das Bautagebuch verrät was passiert ist
1.500 m Graben rund um das Mannhagener Moor konnten durch Raupenfahrzeuge verschlossen werden. Für die Verfüllung wurden 10.000 m3 Erde bewegt und im Ringgraben verdichtet. Der Höhenunterschied zwischen Feld und Moor wurde dabei so angepasst, dass das Gelände sanft zum
Moor abfällt. Dadurch kann das Oberflächenwasser aus dem umliegenden Gebiet ungehindert in das Moor fließen und kommt dem Moor und seinen seltenen Arten zugute. Bevor der Graben eingeebnet wurde, entfernte man alle Gehölze auf und neben den Grabenabschnitten, um die Bildung unerwünschter unterirdischer Abflusswege zu verhindern, die durch die Zersetzung von Holzresten und die daraus resultierenden Hohlräume entstehen könnten. Zudem wurden kleinere Grabenabschnitte innerhalb des Moores gestaut. An elf Standorten im Moor wurden bereits 2021 Pegel eingerichtet, um die Entwicklung der Wasserstände auch weiterhin verfolgen zu können.
Ein Projekt für den Klimaschutz
Die Maßnahmen zur Anhebung der bislang viel zu niedrigen Wasserstände im Mannhagener Moor wurden umgesetzt, um die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren, die für Moore typischen Arten wie z. B. die sehr selten gewordene Blumenbinse oder das Weiße Schnabelried dauerhaft zu schützen und perspektivisch die Neubildung von Torf zu ermöglichen. Es wird erwartet, dass die Wasserstände allmählich ansteigen. Jeder Zentimeter mehr Wasser im Moor wird helfen, die entwässerungsbedingten, klimaschädlichen Treibhausgasemissionen zu verringern.
Tatsächlich kam der Verschluss der Gräben genau richtig – durch den gestoppten Ablauf können nun die durch die reichen Niederschläge des Frühjahres angestiegenen Wasserstände im Moor länger gehalten werden.
Das Projekt unterstützt damit auch die ambitionierten Pläne der Landesregierung, bis 2040 klimaneutral zu werden. Dafür müssen in den nächsten Jahren pro Jahr fast 10.000 Hektar trockengelegte Moore innerhalb des Landes revitalisiert werden. Leider ist das derzeitige Tempo der Moorrestaurierung nicht annähernd ausreichend. Doch mit den etwa 45 Hektar Moorfläche leisten wir zumindest einen kleinen Beitrag zum Moorklimaschutz auf Landesebene.