Gemeinsam Mee(h)r Natur in Vorpommern wagen – Ein Modellprojekt im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK)
Teilprojekt MeerMoor - Lebendige Kohlenstoffsenken und Filterzonen um den Greifswalder Bodden
Im März 2024 starte in Kooperation mit den Verbundpartnern
- Rewilding Oder Delta e. V.
- Tourismusverband Vorpommern e.V
- OSTSEESTIFTUNG
das ANK-Modellprojekt "Gemeinsam Mee(h)r Natur in Vorpommern wagen" (in der Gebietskulisse des Hotspot 30 des Bundesprogramms Biologische Vielfalt).
Das Ziel besteht darin, die nachhaltige Nutzbarkeit von Ökosystemleistungen in der Projektregion durch die drei miteinander verknüpften Handlungsfelder „Wildere Natur“, „Transformation der Landnutzung“ und „Natur für Menschen“ zu stärken. Die daraus resultierenden sozio-ökonomischen Vorteile und deren Kommunikation sollen starke Impulse für eine nachhaltige Regionalentwicklung setzen und eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz für den Erhalt der Biodiversität und den natürlichen Klimaschutz fördern. Gleichzeitig werden die Handlungsfelder 1 bis 6 sowie 9 des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz berücksichtigt.
Usedom und die Ostvorpommersche Küste zählen zu den 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland. Das knapp 1.200 km² große Gebiet erstreckt sich von der polnischen Grenze an den Ufern des Stettiner Haffs unter Einschluss der Insel Usedom entlang von Peenestrom und Achterwassern bis zum Greifswalder Bodden und Flächen im Südosten Rügens. Es umschließt eine vielgestaltige Küstenlandschaft mit Endmoränenzügen, mehreren großen Seen und Bodden mit Niederungen, aber auch Steil- und Ausgleichsküsten sowie Küsten-Überflutungsmoore mit Salzwiesen und -röhrichten, Strandseen, Strandwällen und ausgedehnten Dünengebieten. Bodden- und Haffgewässer sind bedeutende Rast- und Überwinterungsgebiete für Wat- und Wasservögel; vielen teilweise seltenen Tierarten wie Kegelrobben, Fischottern, Bibern, Wölfen und Elchen bietet die Region bedeutsame Lebensräume.
Eine intensive Landnutzung und touristische Nutzung und den damit verbundenen Flächenverbrauch für zu einer starken Gefährdung wertvoller Naturräume und nachhaltiger Bereitstellung von Ökosystemleistungen. Die Folgen sind zerschnittene Lebensräume, mangelnder Wasserrückhalt in der Landschaft bis hin zu Problemen der Trinkwasserversorgung, Degradierung von Mooren und zeitweilig trockenfallende Gewässer. Diese Herausforderungen treten langsam in das Bewusstsein der Bevölkerung und einzelne Akteure werden aktiv.
Im Zeichen der UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen und des „Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz“ sowie als Beitrag zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 sollen im Hotspot 30 Maßnahmen der Wiederherstellung von Ökosystemen durch Rewilding umgesetzt werden. Dieses prozessorientierte Naturschutzkonzept zielt darauf ab, durch das Wiederzulassen natürlicher Prozesse die adaptive Kapazität von Ökosystemen zu stärken, um so Biodiversität zu befördern und Ökosystemleistungen bereitzustellen, ohne dass eine wirtschaftliche Nutzung der Gebiete ausgeschlossen würde.
Außerdem soll ein Informationsraum geschaffen werden, der der regionalen Bevölkerung eine intensive Auseinandersetzung mit den Herausforderungen ermöglicht und Chancen erkennen lässt. Ziel des Projekts ist es, Maßnahmen zur Wiederherstellung von Ökosystemen im Übergang von Land und Meer und deren ökologische Leistungen insbesondere auch für den Klimaschutz in der Projektregion zu stärken. Dadurch erzielte sozio-ökonomische Vorteile und deren Kommunikation können als starke Impulse für eine nachhaltige Regionalentwicklung wirken und zu hoher gesellschaftlicher Akzeptanz und Identifikation mit dem Erhalt der Biodiversität und dem natürlichen Klimaschutz führen.
Dabei stehen die Verfügbarkeit von Wasser in der Landschaft durch die Wiederherstellung naturnaher hydrologischer Verhältnisse, die Speicherung von Kohlenstoff und die Revitalisierung und Wiedervernetzung von Lebensräumen im Vordergrund. Fließgewässer sollen renaturiert sowie Übergangsbereiche von terrestrischen zu marinen Ökosystemen, v. a. Küstenüberflutungsmoore, als Puffersysteme ökologisch aufgewertet und miteinander vernetzt werden. Gemeinsam mit Landeigentümer*innen und Landnutzer*innen soll eine an die Erfordernisse des Biodiversitätsschutzes und Herausforderungen der Klimaveränderungen angepasste extensivere Landbewirtschaftung, bei der Wasser so lange wie möglich in der Landschaft gehalten und den Niedermoorgesellschaften die Möglichkeit zur Regeneration gegeben werden soll, initiiert und modellhaft umgesetzt werden. Notwendig sind zudem kommunikativ anspruchsvolle Maßnahmen zur Besucherlenkung und mehr non-formale Bildung zur Akzeptanzförderung in einer touristisch stark frequentierten Region, um wertvolle Rückzugsgebiete der Natur durch wachsende Wertschätzung zu schützen.
Folgende Projekt-Handlungsfelder und Maßnahmen werden durch die Michael Succow Stiftung in dem Verbundprojekt bearbeitet:
Projekt-Handlungsfeld > Wildere Natur
- Klimaresiliente Waldökosysteme in der Lanken
- Küstenüberflutungsmoor Karrendorfer Wiesen als Klima- und Küstenschützer
Projekt-Handlungsfeld > Transformation der Landnutzung
- Kulturlandschaft mit positiver Klima- und Biodiversitätswirkung: KleingewässerlandWIRTschaft im Lassaner Winkel
- Bod(d)en gut machen – Kohlenstoffsenken statt Nährstoffquellen im südöstlichen Rügen
Projekt-Handlungsfeld > Natur für die Menschen
- Wertschätzung für Natürliche Klimaschützer schaffen: Palmer Ort (Rügen), Karrendorfer Wiesen und Lanken
- Ich packe meinen (Moor-)Koffer – moorpädagogische Angebote für Ferienkinder
Gefördert im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz durch das BfN mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Gefördert durch das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie mit Mitteln des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern.
Gefördert durch die hartwig!stiftung:
Gemeinsam Mee(h)r Natur in Vorpommern wagen
Ort: Mecklenburg-Vorpommern, Hotspot 30 Region – zwischen Süd-Rügen und Usedom
Laufzeit: März 2024 bis März 2030
Marten Kühl
Expertise: Nachhaltige Landwirtschaft und Landnutzung, Internationale Landwirtschaft
Tel +49 3834 83542 25