Die naturschutzfachliche Entwicklung der stiftungseigenen Flächen ist die Hauptaufgabe der Arbeitsgruppe Naturerbe & nachhaltige Landnutzung innerhalb der Michael Succow Stiftung. Dazu gehören neben der Wildnisentwicklung auch die Wiederherstellung und der Erhalt alter Kulturlandschaften.
Dies ist vor allem vor dem Hintergrund der Biodiversitätskrise von besonderer Relevanz, da der Mammutanteil der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten in Deutschland Arten der extensiv genutzten Offenlandstandorte sind. Einst war der Großteil dieser Arten häufig in der Landschaft vertreten, aber sowohl die zunehmende Intensivierung der Landnutzung, als auch die Auflassung und Verbuschung besonders ertragsschwacher oder schwer zu bewirtschaftender Standorte, hat die Lebensräume und damit die Vorkommen dieser Arten auf ein Minimum schrumpfen lassen.
Auf den Stiftungsflächen in der Sernitzniederung und im Bollwintal in der brandenburgischen Uckermark unternimmt die Succow Stiftung daher besondere Anstrengungen extensive Offenlandstandorte wiederherzustellen und durch nachhaltige Nutzung oder Pflege in einen Zustand zu versetzen, so dass diese wieder Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten sein können.
So werden in der Sernitzniederung bei Greiffenberg bis zu 20 m hohe sandige Hügel (Naberberg und der Kleine Werder) inmitten des Moorkomplexes mit Schafen beweidet. Die Schafe sollen durch Verbiss die bereits beginnende Verbuschung der sandigen Kuppen durch Schlehe und Weißdorn verhindern, damit sich wieder standorttypische artenreiche Sandtrockenrasen entwickeln können.
Die bereits wiedervernässten angrenzenden Moorflächen werden – soweit es möglich ist – ebenfalls beweidet. Hier haben sich durch die Entwässerung des Moores dichtwüchsige, artenarme Dominanzbestände aus Schilf und Brennnessel ausgebildet. Durch konsequenten Verbiss sowie Trittstörungen soll wieder Licht und Luft für weitere Arten geschaffen werden.
Im Bollwintal bei Templin besitzt die Stiftung ein großes, von basenreichem Grundwasser gespeistes, und ziemlich nasses Durchströmungsmoor. Während man andernorts die Moore zur intensiven Nutzung entwässert hat, ist das Bollwintalmoor davon weitestgehend verschont geblieben. Allerdings hat man auch die landwirtschaftliche Nutzung aufgegeben. Verbuschung und Verschilfung der langjährig ungenutzten Flächen waren die Folge.
In Kooperation mit der Naturwacht des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin werden nun vor Ort zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Auf knapp 10 Hektar Fläche werden artenreiche Moorwiesen mit Schlangenknöterich und Orchideen, seltenen Tagfaltern und Wiesebrütern gepflegt und Stück für Stück erweitert. Im Winter werden im Rahmen von Freiwilligeneinsätzen Grauweidengebüsche zurückdrängt und im Sommer die neu entstandenen Flächen in die Mahd genommen. Bei der Mahd wird zudem genau drauf geachtet, dass niemals die ganze Fläche auf einmal abgemäht wird. Bei jedem Schnitt bleiben Rückzugs- und Überwinterungsflächen für seltene Insektenarten stehen.
Der Erfolg ist bereits jetzt sichtbar: Artenreiche Bestände mit den gewünschten seltenen Zielarten breiten sich aus, während die artenarmen Vegetationsgesellschaften auf dem Rückzug sind.