Die letzten verbliebenen Auwälder mitten in der winterkalten Wüste – es gibt sie entlang der beiden großen Lebensadern, den binnenentwässernden Strömen Zentralasiens. Lokal werden sie „Tugai“ genannt. Sie sind Rückzugsorte endemischer aber auch sehr bedrohter Arten, wie zum Beispiel dem ikonischen Bucharahirsch, Amudarja Stör oder dem Chiwa Fasan.
Im vergangenen Jahrhundert schrumpften die Tugaiwälder Zentralasiens um dramatische 90 %. Gründe sind der Rückgang der saisonalen Wasserverfügbarkeit durch Staudämme und Bewässerungsinfrastruktur, die intensive Landnutzung, insbesondere dem Baumwollanbau, Wasserentnahme aus dem Flussökosystem und Feuerholzentnahmen aus den Auwäldern. Diese menschlichen Eingriffe führten zu massiver Bodenversalzung, substanzieller Walddegradation und einem reduzierten natürlichen Überflutungsregime. Das Verlanden des Aralsees, dessen südlicher Zulauf der Amudarja ist, wurde für das ökologische Desaster in Karakalpakstan weltweit zu einem Symbol.
Mit der jetzigen Anerkennung des Gebietes als UNESCO Biosphärenreservat würdigt die internationale Gemeinschaft die Bemühungen der usbekischen Regierung in dieser Region, die vor vielfältigen ökologischen Herausforderungen auch durch den Klimawandel steht. Sie ergreift Maßnahmen, die auf naturbasierte Lösungen (NbS), ökosystembasierte Anpassung (EbA) und nachhaltige Landnutzungsentwicklung setzen. Es ist eine mutige Entscheidung und ein Hoffnungsschimmer, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit durch vorausschauendes, kluges und die Regenerationsfähigkeiten der Ökosysteme nicht überschreitendes Management für die Zukunft lernen können.
Die Michael Succow Stiftung setzt das Projekt gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Usbekistan um. Das Projekt war Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI). Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) fördert die Initiative aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.