Die Michael Succow Stiftung war von Anfang an aktiv in den Prozess der Einrichtung des BR eingebunden. Die Arbeit begann mit einer Machbarkeitsstudie, die zahlreiche positive Voraussetzungen für die Einrichtung eines BR in der ostgeorgischen Region Kachetien aufzeigte. Gemeinsam mit Interessenvertreter*innen und Expert*innen wurden verschiedene Szenarien für die Entwicklung eines Biosphärenreservats ausgearbeitet. Das Szenario, das die Einrichtung von zwei Biosphärenreservaten vorsah, eines in den Gemeinden Akhmeta und Telavi (Three Alazani Rivers BR) und ein weiteres in der Gemeinde Dedoplistskaro (Dedoplistskaro BR), wurde als vorrangig eingestuft und weiterverfolgt.
Zusätzlich zu einem Netz von Schutzgebieten umfassen die beiden Biosphärenreservate Winter- und Sommerweiden für das Vieh, das saisonal zwischen den beiden vorgeschlagenen Gebieten im Norden und im Süden wandert. Diese Art der Wandertierhaltung wird in Kachetien seit Jahrhunderten praktiziert und hat die einzigartige Landschaft beeinflusst und geformt. Gleichzeitig führt das Fehlen eines angemessenen Managements der Wandertierkorridore zu einer Reihe von Problemen, wie der Überweidung und der Verschlechterung der Bodenqualität.
„Zusätzlich zu den zahlreichen Vorteilen, die zur nachhaltigen Entwicklung der Region beitragen, wird die Einrichtung der Biosphärenreservate das Management des Migrationskorridors verbessern und es ermöglichen, die damit verbundenen Herausforderungen und Bedrohungen anzugehen, wodurch die traditionelle Landnutzung der mobilen Schafhaltung am wirksamsten unterstützt wird“, sagt Nika Malazonia, der das Projekt bei der Michael Succow Stiftung betreut.
Auf die Machbarkeitsstudie folgte ein Projekt, in dem die Succow Stiftung zusammen mit Partnerorganisationen vorbereitende Arbeiten für die Entwicklung des BR durchführte, indem sie die Kapazitäten der relevanten lokalen und nationalen Akteure aufbaute und einen Umsetzungsplan für die Einrichtung des Biosphärenreservats entwickelte.
Das Projekt „Three Alazani Rivers Biosphere Reserve establishment in the climate-vulnerable region of Kakheti in Eastern Georgia - working towards the nomination" (Einrichtung des Biosphärenreservats Three Alazani Rivers in der klimaanfälligen Region Kachetien in Ostgeorgien – Vorbereitung auf die Nominierung) war die letzte Phase des erfolgreichen Prozesses. Im Rahmen des Projekts wurden wichtige Schritte zur erfolgreichen Einrichtung unternommen und eine Reihe bedeutender Ergebnisse erzielt:
- Ein vollständiges Nominierungsdokument, das Informationen über Ziele, Funktionen, Zonierung, Management und andere relevante Aspekte des vorgeschlagenen Biosphärenreservats Three Alazani Rivers enthält, wurde auf der Grundlage von Konsultationen mit einer Vielzahl von Interessengruppen und unter Einbeziehung von Expert*innen und Partner*innen erstellt.
- Mehr als 300 Personen nahmen an verschiedenen Sensibilisierungsveranstaltungen, Treffen, Planungsworkshops und Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau teil, die im Rahmen des Projekts durchgeführt wurden.
- Es wurde eine Absichtserklärung mit der staatlichen Universität Telavi (in Kachetien) unterzeichnet, um das vorgeschlagene BR bei Forschungs- und Bildungsaktivitäten zu unterstützen.
- Das Festival der Biosphärenreservate in der vorgeschlagenen Übergangszone wurde organisiert und eine Reihe von Austausch-Workshops mit georgischen und deutschen Student*innen der Universität Telavi und der Deutschen Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde wurden durchgeführt.
- Es wurden für das BR ein Managementplan sowie Kommunikations- und Werbematerialien erstellt.
Die Schaffung der ersten beiden Biosphärenreservate des Landes wird einen wichtigen Beitrag zur sozialen, wirtschaftlichen und ökologisch nachhaltigen Entwicklung leisten.
Das Projekt wurde im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI), innerhalb des GIZ-Programms - Capacity Development für Klimapolitik in den Ländern Südost-, Osteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens, Phase III - in enger Zusammenarbeit mit dem georgischen Ministerium für Umweltschutz und Landwirtschaft und dem Regionalen Umweltzentrum für den Kaukasus - RECC - durchgeführt.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) unterstützte diese Initiative auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.