MENSCHEN.MACHEN.MOORE.: Tagung in Schwerin setzt Fokus auf Kapazitäten für Moorklimaschutz

Warum braucht es mehr Kapazitäten für den Moorklimaschutz? Und wie können diese aufgebaut werden? Bei MENSCHEN.MACHEN.MOORE., der Abschlusstagung des MoKKA-Projekts (Moorklimaschutz durch Kapazitätsaufbau), kamen am 7. November in Schwerin rund 140 Expert*innen und Interessierte zusammen, um diese Fragen zu diskutieren. In Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops wurden rechtliche Hürden, Defizite in der Bildung und Ausbildung und der Bedarf an Unterstützung für Vorhabenträger von Moorprojekten thematisiert. Die Tagung verdeutlichte auch die Dringlichkeit struktureller und bildungspolitischer Maßnahmen für den Moorklimaschutz.

Die Begrüßung erfolgte durch Dr. Franziska Tanneberger (Greifswald Moor Centrum) und Georg Nikelski (OSTSEESTIFTUNG), begleitet durch Grußworte von Staatssekretärin Elisabeth Aßmann vom Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt und Helmut Alda vom Bundesministerium für Umwelt, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

„Sie machen seit vielen, vielen Jahren sehr, sehr tolle Arbeit. Vielen Dank dafür. Wir versuchen, das bestmöglich zu begleiten und die rechtlichen Sachen sowie die förderrechtlichen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen. Und ich glaube, gemeinsam können wir in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch richtig viel bewegen. Denn Menschen Machen Moore Nass“, so Elisabeth Aßmann vom Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt.

Anschließend zeigte Christina Lechtape (Michael Succow Stiftung/Greifswald Moor Centrum), MoKKa- Projektkoordinatorin in einem Impulsvortrag auf, welche Akteursgruppen für den Moorklimaschutz besonders wichtig sind, was sie für mehr Umsetzung brauchen und wie man sie unterstützen kann. 

"Wir brauchen weitere Vernetzung und Wissenstransfer im Bereich Moorklimaschutz! Das Interesse ist vorhanden, aber die Kapazitäten und Möglichkeiten sind immer noch sehr begrenzt. Für Akteure, die konkret ins Handeln kommen oder Projekte umsetzen möchten, braucht es passende Fortbildungen und individuelle Beratung”, so Christina Lechtape, MoKKa Projektkoordenatorin.

Die erste Session befasste sich mit der Frage, wie man Planung und Genehmigung beschleunigen sowie die Flächenverfügbarkeit verbessern kann. Durch Impulsvorträge von Sophie Hirschelmann (Michael Succow Stiftung/Greifswald Moor Centrum) und Prof. Sabine Schlacke (Institut für Energie-, Umwelt- und Seerecht, Universität Greifswald) wurden rechtliche Hürden und Hemmnisse in Verfahren sowie mögliche Rahmenbedingungen aufgeworfen. Vertreter*innen von BMUV, LM MV und dem Landesamt für Umwelt Brandenburg beteiligten sich an der anschließenden Diskussion über konkrete Lösungsansätze. 

Parallel dazu fand der Workshop „Moor-Klimabildung mit dem Moorkoffer“ statt, in dem die neuen Methoden der Succow Stiftung zur Bildungsarbeit im Bereich Moorklimaschutz vorgestellt und praktisch erprobt wurden. Der Workshop wurde von Hannah Marx (Michael Succow Stiftung/Greifswald Moor Centrum) geleitet. 

Nach der Mittagspause wurde das Programm mit einer gemeinsamen Aktion fortgesetzt, bei der die Teilnehmer*innen verschiedenen Rollen ein Moor gespielt haben. Kurzes Video dazu hier: [Link

Nachmittags wurde das Thema Unterstützungsstrukturen aufbauen behandelt. Zunächst bot die Nutzerinnen-Perspektive durch Kurz-Impulse von Teilnehmerinnen der Feldtage und Kurzfilme [Stream] aus dem Projekt Einblicke in die praktischen Anforderungen und Erfahrungen bei Moorprojekten. Dann wurde die institutionelle Perspektive hinzugezogen, mit Vorträgen von Dr. Almut Mrotzek (MoorAgentur MV) und Tom Kirschey (Kompetenzzentrum Natürlicher Klimaschutz), die über Unterstützungsmöglichkeiten und Förderstrukturen berichteten. 

Zum Abschluss stand die Frage Mehr Moorbildung – wann und wie? im Zentrum. Tabea Feldmann macht in ihrem Impulsvortrag klar, dass eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland nur möglich ist, wenn Moore Teil der allgemeinen Bildung werden. Eine Diskussionsrunde mit Dr. Martina Trümper (Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung MV) und Prof. Gerald Jurasinski (Universität Greifswald) beleuchtete, wie das Thema Moorklimaschutz in Bildung und Ausbildung besser integriert werden kann, um ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Bedeutung von Mooren zu schaffen. 

Zum Thema Bildung gab es gute Neuigkeiten zu verzeichnen: Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, haben die Ostseestiftung und die Universität Greifswald mit Unterstützung des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein spezielles Programm zur „Ausbildung von Moorspezialist*innen“ entwickelt. Das Ausbildungsprogramm wird umfangreich mit Bundesmitteln des ANK (Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz) unterstützt und durch das Land MV durchgeführt. Das LUNG (Landesamt für Umwelt, Natur und Geologie) organisiert die Ausbildung in Kooperation mit der Ostseestiftung und der Uni Greifswald. Bis 2032 sollen dort etwa 80 Moorspezialist*innen ausgebildet werden.  

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden der Tagung und wünschen allen für Ihre zukünftigen Aktivitäten für den Moorklimaschutz viel Erfolg!  

Weitere Informationen: 
Der aufgezeichnete Livestream (auf Deutsch) steht hier zur Verfügung: [Link
Moorpädagogik - Moorwissen de