Greifswald / Dortmund: Das Mannhagener Moor ist ein Beispiel zum historischen Umgang mit Mooren. Mit der Entwässerung der umgebenden Felder für die landwirtschaftliche Nutzung hatte es gelitten. Stellenweise sind Reste des ehemaligen Torfstichs zu sehen. Heute ist man sich der Klimawirkung nasser Moore bewusst und die aktuellen Maßnahmen zur Restauration im Mannhagener Moor sind deutlich zu merken. Darüber spricht Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten, auch Stiftungsrat der Succow Stiftung und Träger des Umweltpreises 2021. Aber lässt sich Geschichte einfach zurückdrehen? Schaffen wir mit der Restaurierung von Mooren wieder das Ehemalige oder müssen wir aktiv Neues gestalten? Diese philosophischen Aspekte möchte Joosten zwischen Wollgras und Sumpfporst beleuchten und mit den Teilnehmenden diskutieren.
Die Lesung macht darauf aufmerksam, wie wichtig nasse Moore für den Klima- und Naturschutz sind. Das Mannhagener Moor ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Mecklenburg-Vorpommerns. Die hier vorkommenden Arten sind wahre Überlebenskünstler, denn sie brauchen es sauer, nährstoffarm und regennass. Durch großflächige Entwässerung sind viele der Arten jedoch selten geworden und stehen auf der Roten Liste. Das Trockenlegen des Moores lässt zudem den Torf mit Sauerstoff in Berührung kommen. Der im Torf eingelagerte Kohlenstoff oxidiert und gelangt als klimaschädliches Kohlendioxid in die Atmosphäre. Neben dem enormen Klimaschaden sackt und degradiert der Moorboden jeden Tag ein Stück mehr. Dies lässt sich stoppen, indem das Moor wiedervernässt wird: Mannhagener Moor muss nass! Daher wollen die Succow Stiftung und die PlanBe Stiftung gemeinsam Maßnahmen zur umfassenden Restaurierung des Moores umsetzen. Die beiden Partner arbeiten bei dem „Klimaschutz durch Wiedervernässung des Mannhagener Moores“ genannten Projekt eng mit der Landesforstanstalt und den zuständigen Naturschutzbehörden zusammen. Ziel ist, dass die Treibhausgas-Emissionen gemindert, moortypische Populationen langfristig geschützt und sogar neue Torfbildung ermöglicht werden.
Literaturbegeisterte, Moorfreunde und Klimaschützer sind herzlich dazu eingeladen, inmitten der Natur zu verweilen und den Moorgeschichten zu lauschen. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, um Anmeldungen per E-Mail an communication[at]succow-stiftung.de wird gebeten. Treffpunkt ist um 18 Uhr am „Hechtteich“ direkt am Mannhagener Moor. An wetterangepasste Kleidung, eine Decke und Mückenschutzspray ist zu denken.
Programm
18:00 Uhr
Begrüßung
Einführung in das Gebiet und Projekt durch die Michael Succow Stiftung
Hinweise zu den Klimaaspekten des Projekts durch die PlanBe Stiftung
18:30 Uhr Lesung (Prof. Dr. Hans Joosten)
19:15 Uhr Diskussion und Austausch