Wir trauern um Ernst Pries, Standortserkunder und einer der wichtigsten Naturschützer Nordostdeutschlands. Ernst Pries verstarb am 25. April im Alter von 88 Jahren. Bei der Beerdigung am 5. Mai hält unser Stifter Prof. em. Dr. Michael Succow die Trauerrede. Ernst Pries war für ihn ein enger Freund und langjähriger Weggefährte seit den ersten Begegnungen vor rund 60 Jahren.
Waren es zunächst die Floristentreffen im Rahmen des Kulturbundes, so verband die beiden bald ihr gemeinsamer unermüdlicher Einsatz für den Natur- und Umweltschutz ebenso wie die Überzeugung vom Konzept der Naturraumkunde, bei der das Zusammenwirken von Boden, Relief, Wasserhaushalt, Vegetation und Klima im Mittelpunkt steht.
Ernst Pries trug wesentlich zum hohen Niveau der forstlichen Standortskunde bei, bildete junge Forstleute aus und prägte zahlreiche Kinder und Jugendliche, die er als „Junge Naturforscher“ ehrenamtlich betreute – darunter Alt-Bundeskanzlerin Angela Merkel, die bis zuletzt in Kontakt mit ihm stand.
In der Wendezeit und unmittelbar danach trug Ernst Pries mit zum Erfolg des Nationalparkprogramms bei, das Michael Succow als Vizeminister der letzten DDR-Regierung initiierte. Insbesondere kümmerte er sich um die Ausweisung ehemaliger Truppenübungsplätze als Naturschutzgebiete. Ernst Pries wirkte lange im Kreistag, hielt zündende Reden und kämpfte gegen den Ausverkauf seiner geliebten, noch in Teilen unverbrauchten Wald- und Seenlandschaft.
Bis in seine letzten Lebenstage setzte er sich für eine enkeltaugliche, zukunftsfähige Agrarlandschaft ohne Massentierhaltung ein. In guter Erinnerung bleibt die Feier zum 80. Geburtstag von Michael Succow in der Greifswalder Stadthalle im August letzten Jahres: Ernst Pries war schon tief gebeugt, aber immer noch mit blitzenden Augen und seinem freundlichen Lachen.
Wir verabschieden uns von einer großen Persönlichkeit mit wachem Verstand und fühlendem Herzen!