Seit etlichen Jahren kämpft die Succow Stiftung für den Wasserhalt im Naturschutzgebiet Lanken, einem Küstenwald bei Greifswald, der eigentlich immer nass sein sollte, was er aber nicht ist. Die dort vor gut 100 Jahren aus wirtschaftlichen Gründen gepflanzten Douglasien (Psedotsuga menziesii) haben einen enorm hohen Wasserverbrauch, nehmen ca. 15 % der Waldfläche ein und überwachsen regelrecht die am Standort heimischen und oft viel älteren Bäume, z.B. Eichen.
Seit langer Zeit (mind. 1985 Behandlungsrichtlinie für Naturschutzgebiete) steht fest, dass diese Nadelbäume auch wieder entfernt werden müssen, um das einzigartige Ökosystem zu erhalten bzw. wiederherzustellen.
Teil 1 - Die Baumfällung
Einigen besonderen Douglasien wird nach dem Fällen eine neue Bestimmung zuteil – unter anderem wurde eine der größten Douglasien für einen Mast auf dem Traditionssegler „Lovis“ aus Greifswald ausgesucht und im Januar gefällt. Win-win für Natur- und Klimaschutz und ein regionales Projekt, das die maritime Tradition, soziales Engagement und Bildung vereint.
Teil 2 - Ein Schwergewicht auf Reisen – Transport des Douglasien-Masts
Der Waldboden im Küstenwald des Naturschutzgebietes Lanken ist besonders sensibel – eine Herausforderung, wenn es darum geht, einen knapp zehn Tonnen schweren Baumstamm bodenschonend aus dem Wald zu transportieren. Mit zwei speziell angepassten, leichten Schleppern gelang es dem Team von Baumdienst Nord, das massive Stammstück mit größter Sorgfalt aus dem Wald zu bugsieren.
Für den Weitertransport in die Museumswerft kam ein besonderer Tieflader mit Überlänge zum Einsatz – statt der üblichen 19 Meter konnte dieser beeindruckende 25 Meter lange Frachtstücke befördern. Doch auch das Abladen in der Museumswerft stellte eine Herausforderung dar: Der Mastrohling musste über zahlreiche Boote im Winterlager hinweggehievt werden. Mehrfach musste der Kran neu positioniert werden, um eine Überlastung oder andere Risiken zu vermeiden.
Erst in den Abendstunden des 27. Januars, bei einbrechender Dunkelheit, konnte der Stamm sicher abgelegt werden. Doch damit war die Arbeit noch nicht beendet – am Folgetag wurde das imposante Holzstück ein letztes Mal gehoben und auf seine endgültige Arbeitsfläche gelegt. Ein aufwändiger, aber erfolgreicher Transport, der den sensiblen Waldboden schonte und das nächste Kapitel dieses besonderen Projekts einleitete.
Teil 3 – Ein Meisterstück mit vielen Händen
Nach der Fällung des rund zehn Tonnen schweren Stammes begann in enger Zusammenarbeit mit dem Team der Lovis ein aufwändiger Prozess: In nur knapp sechs Wochen entstand aus dem massiven Stammstück ein etwa 2,5 Tonnen schwerer Mast – samt Takelage. Möglich gemacht wurde dieses Meisterstück durch viele engagierte Ehrenamtliche, die mit großer Leidenschaft für ihr Schiff, handwerklichem Geschick und der fachlichen Expertise einer erfahrenen Bootsbauerin arbeiteten.
Jeder Arbeitsschritt – vom präzisen Messen über das Schleifen, Sägen und Abrunden – musste exakt ausgeführt werden. Denn selbst kleinste Fehler hätten das gesamte Projekt gefährden können. Umso größer ist die Freude über das Ergebnis: Ein Mast, der nicht nur technisch überzeugt, sondern auch symbolisch für eine gelungene Verbindung von Naturschutz, traditionellem Handwerk und gelebtem Engagement steht.