Vom Wald aufs Wasser – die Reise einer Douglasie

Seit Jahren setzt sich die Michael Succow Stiftung für den Wasserhalt im Naturschutzgebiet Lanken ein. Doch wirtschaftlich gepflanzte Douglasien entziehen dem Küstenwald kostbares Wasser und verdrängen heimische Baumarten. Nun beginnt die behutsame Umgestaltung des Waldes – und eine besondere Douglasie erhält eine neue Bestimmung: als Mast auf dem Traditionssegler Lovis. Ein Projekt, das Naturschutz, maritime Tradition und soziales Engagement verbindet. Seid gespannt auf die Reise des Baumes!

Seit etlichen Jahren kämpft die Succow Stiftung für den Wasserhalt im Naturschutzgebiet Lanken, einem Küstenwald bei Greifswald, der eigentlich immer nass sein sollte, was er aber nicht ist. Die dort vor gut 100 Jahren aus wirtschaftlichen Gründen gepflanzten Douglasien (Psedotsuga menziesii) haben einen enorm hohen Wasserverbrauch, nehmen ca. 15 % der Waldfläche ein und überwachsen regelrecht die am Standort heimischen und oft viel älteren Bäume, z.B. Eichen.  

Seit langer Zeit (mind. 1985 Behandlungsrichtlinie für Naturschutzgebiete) steht fest, dass diese Nadelbäume auch wieder entfernt werden müssen, um das einzigartige Ökosystem zu erhalten bzw. wiederherzustellen. 


PART I - Die Baumfällung

Einigen besonderen Douglasien wird nach dem Fällen eine neue Bestimmung zuteil – unter anderem wurde eine der größten Douglasien für einen Mast auf dem Traditionssegler „Lovis“ aus Greifswald ausgesucht und im Januar gefällt. Win-win für Natur- und Klimaschutz und ein regionales Projekt, das die maritime Tradition, soziales Engagement und Bildung vereint. 


Part II - Ein Schwergewicht auf Reisen – Transport des Douglasien-Masts 

Der Waldboden im Küstenwald des Naturschutzgebietes Lanken ist besonders sensibel – eine Herausforderung, wenn es darum geht, einen knapp zehn Tonnen schweren Baumstamm bodenschonend aus dem Wald zu transportieren. Mit zwei speziell angepassten, leichten Schleppern gelang es dem Team von Baumdienst Nord, das massive Stammstück mit größter Sorgfalt aus dem Wald zu bugsieren. 

Für den Weitertransport in die Museumswerft kam ein besonderer Tieflader mit Überlänge zum Einsatz – statt der üblichen 19 Meter konnte dieser beeindruckende 25 Meter lange Frachtstücke befördern. Doch auch das Abladen in der Museumswerft stellte eine Herausforderung dar: Der Mastrohling musste über zahlreiche Boote im Winterlager hinweggehievt werden. Mehrfach musste der Kran neu positioniert werden, um eine Überlastung oder andere Risiken zu vermeiden. 

Erst in den Abendstunden des 27. Januars, bei einbrechender Dunkelheit, konnte der Stamm sicher abgelegt werden. Doch damit war die Arbeit noch nicht beendet – am Folgetag wurde das imposante Holzstück ein letztes Mal gehoben und auf seine endgültige Arbeitsfläche gelegt. Ein aufwändiger, aber erfolgreicher Transport, der den sensiblen Waldboden schonte und das nächste Kapitel dieses besonderen Projekts einleitete.