(Wie) Die Axt im Walde …

… und das auf Naturerbeflächen!?

Der Wald im Bollwintal, einer Stiftungsfläche der Michael Succow Stiftung, ist in großen Teilen alles andere als natürlich. Immer wiederkehrende Kiefer-Monokulturen aus vorangegangener intensiver forstlicher Bewirtschaftung haben die eigene Entwicklung in Richtung eines an diesem Standort heimischen natürlichen und stabilen Waldökosystems nahezu zum Stillstand gebracht. Der Boden ist ausgelaugt und trocken, die nicht standortheimische Kiefer steht dicht und darunter wächst nicht viel mehr als Gras und etwas Moos. 

Den „dunklen Tann“ wollen und müssen wir endlich etwas auflichten, sodass Sämlinge heimischer Laubbaumarten überhaupt Licht, Wasser und Nährstoffe zum Aufwachsen bekommen. Gruppenweise fällen wir Kiefern, sodass punktuell etwas mehr Licht und Regenwasser auf den Boden treffen können. Der geschlossene Waldbestand bleibt dabei erhalten. Großflächigere Hiebe, die zur höheren Verdunstung aus dem Boden führen und eine Pflanzung nach sich ziehen würden, vermeiden wir. 

Die gefällten Stämme verbleiben am Ort und bilden im Zerfallsprozess neue Lebensräume für viele verschiedene und für das Ökosystem wichtige Pflanzen, Tiere und Pilze. Zusätzlich bleibt so das im Holz gespeicherte CO2 am Ort und eine Wasserspeicherung im Moder gibt’s obendrauf. 

Ähnliches geschieht im Naturwald, wenn alte Bäume sterben und schließlich zerfallen. Auch dabei entstehen Lücken – ein Lichtmosaik – im Wald. In diesen „Lichtkegeln“ schießen junge Bäumchen als neue Generation regelrecht in die Höhe. Das wünschen wir uns nun auch im Bollwintal – für einen artenreichen, klimastabilen und zukunftsfähigen Wald.